Architektur
Eine einzigartige architektur
"Mächtig und leicht zugleich, einladend, unter seinem schützenden Dach Zuflucht zu suchen, so haben wir uns eine Architektur vorgestellt, die Offenheit sowie die Vermischung der Kulturen und das Wohlbefinden in einer unmittelbaren und sensorischen Beziehung mit der Umgebung zum Ausdruck bringt."
Shigeru Ban und Jean de Gastines, Architekten des Centre Pompidou-Metz.
Die Architektur des 2010 eröffneten Centre Pompidou-Metz ist außergewöhnlich. Sein ikonisches Dach, die bemerkenswerten Volumen des Forums und der Grande Nef sowie die Vielfalt und Wandelbarkeit der Ausstellungsräume bieten Raum für Erfindungsreichtum und Überraschungen. Es handelt sich um eine bedeutende Leistung von Shigeru Ban und Jean de Gastines (mit Philip Gumuchdjian für die Gestaltung des Siegerprojekts des Wettbewerbs).
Das großzügige Gebäude verfügt über einen sechseckigem Grundriss und wird von drei Galerien durchzogen. Die Struktur entwickelt sich um einen zentralen Mast von 77 m Höhe - eine Anspielung auf das 1977 eröffnete Centre Pompidou in Paris. Im Inneren des Gebäudes ist alles hell und lichtdurchflutet. Das Dach, das Wechselspiel von Innen- und Außenbereich sowie die drei Ausstellungsgalerien, die die Stockwerke bilden, zeugen von einem konsequent innovativen architektonischen Konzept.
Das Dach
Das Dach ist eine architektonische Meisterleistung und bildet ein Sechseck mit einer Breite von 90 Metern. Die vollständig aus Brettschichtholz bestehende 8.000 m² große Dachkonstruktion erinnert mit seinen sechseckigen Modulen an das Geflecht eines chinesischen Hutes. Dieses Netz ermöglicht es, große Spannweiten von etwa 40 Metern zu überbrücken und das Dach zu einem selbsttragenden Element zu machen, das auf nur wenigen Stützen, den "Tulpenpfosten", ruht. Die unregelmäßige Geometrie des Daches besteht aus Kurven und Gegenkurven. Über der Holzkonstruktion liegt eine weiße, wasserdichte Membran aus Glasfaser und Teflon (PTFE oder Poly-Tetra-Fluor-Ethylen).
Das Holz für den Dachstuhl (Fichte) und die "Tulpenpfosten" (Lärche) stammt aus Deutschland.
Die Grande Nef, das Forum und die drei Galerien
Unter der ausladenden Dachkonstruktion befinden sich die spektakuläre Grande Nef, die vom Forum im Erdgeschoss aus zugänglich ist und in der monumentale Werke gezeigt werden können. Darüber überlagern und kreuzen sich drei 80 Meter lange, rechteckige Ausstellungsgalerien. Sie sind aus Beton ohne innere Tragpfeiler konzipiert und erlauben eine große Freiheit bei der Inszenierung von Ausstellungen und künstlerischen Interventionen. Ihre Enden, die mit großen, über das Dach hinausragenden Glasfenstern ausgestattet sind, sind auf verschiedene Schlüsselpunkte der Stadt ausgerichtet, wie die Kathedrale, den Bahnhof oder auch den Seille-Park, und bieten den Besuchern wahre Postkartenansichten der Stadt Metz.
Das Auditorium Wendel, das Studio und das Forum
Insgesamt erstreckt sich das Gebäude über eine Fläche von mehr als 10.000 m². Die Ausstellungsflächen nehmen 5.000 m² ein, hinzu kommen die Gärten, das Forum und die Terrassen der Galerien. Die Innenräume wurden als Verlängerung des Außenbereichs konzipiert und im Sommer lassen sich die einklappbaren Fassaden des Forums öffnen. Das Auditorium Wendel (144 Plätze) bietet Platz für Kinofilme, Konferenzen usw. Das Studio (196 Sitzplätze, 300 Stehplätze dank der einziehbaren Tribünen) ist der darstellenden Kunst gewidmet, aber auch Ausstellungen und Installationen sind möglich.
Das Café & das Restaurant, die Gärten
Im Erdgeschoss öffnet sich das Café auf eine schattige Terrasse. Im ersten Stock gelangt man zu den Räumen der Kunstvermittlung und zum Restaurant. Auf der Rückseite des Centre Pompidou-Metz befindet sich ein weiteres Gebäude, in dem die Verwaltung und die Gebäudetechnik untergebracht sind. Das Centre Pompidou-Metz ist von zwei Gärten und einem leicht abfallenden Vorplatz umgeben, der für Fußgänger eine direkte Verbindung zum Bahnhof bietet. Dieser Vorplatz hat die gleichen Abmessungen wie die Piazza des Centre Pompidou in Paris.
Er wurde von der Agence Nicolas Michelin Associés und Paso Doble (Landschaftsarchitekt) entworfen, die auch den Nordgarten des Centre Pompidou-Metz gestaltet haben. Er ist mit Prunusbäumen bepflanzt und über die 2 Hektar große Fläche erstrecken sich Rasenfalten, in denen das Regenwasser des Daches und des Vorplatzes gesammelt wird.
Der Südgarten ist ein privater Bereich, der von der Agence Nicolas Michelin Associés und Pascal Cribier (Landschaftsarchitekt) entworfen wurde. Im Frühjahr 2023 wurde die Metamorphose des Gartens dem berühmten Landschaftsarchitekten Gilles Clément anvertraut, der von Christophe Ponceau, einem seiner ehemaligen Schüler, begleitet wird. Der renommierte Gärtner, Botaniker, Biologe und Landschaftsarchitekt ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Begriffe "planetarischer Garten", "Garten in Bewegung" oder auch "dritte Landschaft".
Im Centre Pompidou-Metz entschied er sich für eine üppige Begrünung, eine Abfolge von Stimmungen, eine Vielfalt an Wegen und Sitzflächen aus Jaumont-Stein, dem sogenannten "Sonnenstein von Metz", der für die Region typisch ist. Der Garten lädt zum Entspannen und Träumen ein. Majestätische Birken, Gräser, Cotoneaster und andere kriechende Pflanzen werden hier aufblühen und sich in allen Bereichen entfalten.
Der Garten ist eine wahre Oase der Natur in einer städtischen Umgebung und wird sich in den kommenden Jahren natürlich verändern. "Er wurde mit einer Bepflanzung konzipiert, die das Entstehen einer spontanen, reichen und vielfältigen Biodiversität fördert, und beweist, dass eine Landschaft niemals starr ist, wenn sie der Natur vertraut", sagt Gilles Clément. So wird sich dieser keimende Garten verändern, um der Natur die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten und die Landschaft zu verändern.
*Die Holzmöbel wurden von Tectona House zur Verfügung gestellt.
Majestätischer Baum, gespendet von Décor Harmonie Réalisation.
Einrichtung mit der Unterstützung von Caisse des Dépôts
Das Paper Tube Studio (oder PTS)
Im Jahr 2020, anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Museums, wurde das PTS von Shigeru Ban im Garten aufgestellt. In dieser einzigartigen architektonischen Struktur hat er zusammen mit Jean de Gastines das Centre Pompidou-Metz entworfen, erdacht und geschaffen. Dieses Gebäude stand vor mehr als zehn Jahren und während der gesamten Entstehungsphase des Museums auf den Dächern des Centre Pompidou in Paris. Nun ist es dauerhaft im Südgarten untergebracht und beherbergt partizipative Workshops, wodurch es erneut zu einer Matrix, einem Ort der Kreativität, wird.
Ein Schulprojekt
Das Centre Pompidou-Metz trägt in den kommenden Jahre ein Schulprojekt, das von Shigeru Ban und Jean de Gastines auf dem "Norddreieck", einem brachliegenden Grundstück in unmittelbarer Nähe des Museums, entworfen wurde. Dieses Gelände wurde bislang für vorübergehende Installationen und Performances genutzt.
Shigeru Ban und Jean de Gastines erweitern regelmäßig die Einrichtung und nehmen Verbesserungen vor (Empfangsbereich und Kartenverkauf, Klimatür für das Forum, Wandvertäfelungen und Sitzgelegenheiten, die sich übergangslos in die Architekur einfügen, permanente Ausstellung von Modellen und Prototypen usw.), damit das Gebäude bestmöglichst seinem Verwendungszweck gerecht werden kann.
Im Jahr 2003 wurde nach einem internationalen Wettbewerb das Projekt von Shigeru Ban Architects und Jean de Gastines Architectes (mit Philip Gumuchdjian Architects für die Planung des Siegerprojekts des Wettbewerbs) für den Bau des Centre Pompidou-Metz ausgewählt. Die Jury, die sich aus einem Kollegium von Gemeindevertretern, qualifizierten Persönlichkeiten, darunter Bruno Racine, Präsident des Centre Pompidou, und Architekten, darunter Richard Rogers, zusammensetzte, hatte aus den 157 aus der ganzen Welt eingegangen Bewerbungen, sechs Teams ausgewählt:
- Shigeru Ban Architects und Jean de Gastines Architectes mit Philip Gumuchdjian Architects
- Stéphane Maupin und Pascal Cribier, Paris
- Herzog & de Meuron, Basel
- Foreign Office Architects (FOA), London und uapS, Paris
- Nox Architekten, Rotterdam
- Dominique Perrault, Paris
Shigeru Ban
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Jean de Gastines
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Philip Gumuchdjian
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