28. Sept. 2013 06. Jan. 2014

Hans Richter - seine Städte

Berlin - Moscou - New York
Peter Hutton, photogramme extrait de New York Portrait: Part I, 1978-1979

Datum

28. Sept. 2013 06. Jan. 2014

Ort

Galerie 3

Kurator

Philippe-Alain Michaud, Konservator am Centre Pompidou, Musée national d’art moderne, Leiter der Abteilung Experimentalfilm

Ergänzend zur Ausstellung Hans Richter. Eine Reise durch das Jahrhundert zeigt das Centre Pompidou-Metz eine Filmreihe mit sechs Stadtporträts von bedeutenden Vertretern des Kunst- und Experimentalfilms, die im Europa der 1920er-Jahre beginnt und in den USA der Nachkriegszeit endet. In diesen Filmwerken nimmt die moderne urbane Welt Gestalt an, wie Richter sie selbst erlebt und in seinen eigenen Filmen vielfach dargestellt hat.

In den Jahren 1921-1922 verfasste László Moholy-Nagy das Drehbuch für einen Film mit dem Titel Dynamique de la grande ville [Dynamik der Großstadt], der allerdings nie gedreht werden sollte. Darin heißt es einführend: „Die Kombination der optischen Elemente erfolgt hier nicht notwendigerweise in einer logischen Struktur. Im Gegenteil – in ihren fotografischen und visuellen Bezügen fügen sie sich in ein kohärentes, lebendiges Gebilde aus raumzeitlichen Ereignissen und lassen den Betrachter so aktiv teilhaben an der Dynamik der Stadt.“

Das Genre der City Symphonies, der Großstadt-Sinfonien, das seit den 1920er-Jahren Europa und die USA erobert, macht den Kinobesucher zum bewegungslosen Spaziergänger. Die Filme mit ihren Diagonalansichten, den wechselnden Perspektiven und der Vielzahl von Auf- und Untersichten gleichen in ihrer Struktur dem urbanen Gewebe und verschaffen dem Betrachter damit eine ganz und gar neuartige physische Raumerfahrung.

Mit dem Entstehen der modernen Großstadt macht man sich an neue Experimente mit dem bewegten Bild. Die Künstler/Filmemacher rücken überdies in ihren Bildern die Analogien beider Welten in den Fokus: Metro- und Straßenbahnschienen und das sich vor dem Himmel abzeichnende Netz der Stromleitungen als Symbole des modernen Großstadtlebens verweisen auf die zentralen Eigenschaften des Films – Bewegung und Projektion.